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Virtual Reality (VR) auf B2B-Messen - Darauf sollten Sie achten!

Geschrieben von Martin Bayer | 30.5.2017

Der Markt von Virtual Reality Spielen wächst weltweit dramatisch. Doch gerade im B2B-Umfeld bietet die "VR" auch professionellen NutzenNachdem wir in 2015 den ersten Möbel-Konfigurator im virtuellen Showroom gebaut hatten, konnten wir zwei von uns entwickelte "branded" VR-Games zur Lead-Generierung auf B2B-Messen testen. Doch wo liegen die Hürden und auf was muss man achten, wenn man die VR auf einem Messestand nutzen möchte?

Es gehört etwas Mut dazu, wenn man zum ersten Mal die Brille aufsetzt - sich auf die virtuelle Realität einlässt. Vor allem auf einem Messestand, wenn auch noch andere zusehen. Doch wer sich traut, erlebt das, was bei "Tron" noch reine Phantasie war. Und das sieht mittlerweile ganz schön realistisch aus, wenn man es denn so will.

Aktuell kann man noch stark vom WOW-Effekt profitieren, den das VR-Erlebnis bietet. Allerdings sollte bereits in der Planung das Augenmerk auf die Interaktion des Users mit der Virtual Reality gelegt werden. "Immersion" nennt man das Eintauchen in eine virtuelle Welt, die sich für den Besucher "echt" anfühlt. 
 

So ist ein einfacher Virtual Reality Walkthrough durch die realistische Architektur eines geplanten Gebäudes sicher ein spannendes Erlebnis, hat einen vertrieblichen Nutzen und hilft zugleich, Schwachstellen in der Planung noch besser im Vorfeld zu erkennen. Doch erst die haptische Interaktion mit Objekten in der Virtual Reality macht diese für B2B-VR-Anwendungen so interessant. Mit sogenannten "Motion-Controllern", die direkt mit den aktuellen VR-Brillen wie der Oculus Rift oder der HTC Vive gebundelt oder als Zubehör erhältlich sind, funktioniert das einfach und intuitiv. Diese Controller bringen die eigenen Hände in die virtuelle Realität. Mit Sensoren wie der "LEAP Motion", die einfach an der Brille befestigt wird, lassen sich alternativ sogar die echten Hände in der VR-App sehen und benutzen.

VR FÜR DIE EIGENE MARKE MUSS NICHt TEUER SEIN

Durch die Verfügbarkeit günstiger bzw. sogar kostenfreier Lizenzmodelle von 3D-Engines wie der Epic Games Unreal Engine oder der Unity Engine lassen sich nicht nur Spiele, sondern auch interaktive B2B-VR-Anwendungen realisieren, z.B. VR-Möbel-Konfiguratoren, VR-Produktkonfiguratoren oder gebrandete Messe-Spiele zur Lead-Generierung mit Gewinnspiel. Und dank der Communities und Shops für günstige und lizenzfreie 3D-Assets wie dem Unreal Marketplace wird auch die Entwicklung von B2B-Anwendungen kosteneffizient möglich. So kann man dort nicht nur die Möbel für die Innenausstattung eines zu visualisierenden Gebäudes kaufen, sondern auch das Gebäude für den virtuellen Showroom oder Inneneinrichtung für das VR-Messespiel. Zudem finden sich dort nützliche Module und Scripts für viele Aufgaben wie etwa einen VR-Produktkonfigurator.

Doch wie kommen Ihre eigenen 3D- oder CAD-Modelle in die VR? 

Sie planen eine VR-APP zur Messe oder als virtueller Showroom? Das sollten Sie beachten!

3D-Modelle: Können CAD-Daten genutzt werden?

Will man die eigenen Produkte wie beispielsweise Möbel in einem VR-Möbelkonfigurator nutzen oder ein modulares Industrie-System virtuell konfigurierbar machen, so müssen von allen Teilen 3D-Modelle vorliegen oder eben noch modelliert werden. Diese werden dann wiederum in die VR-Engine importiert. Zudem müssen die 3D-Modelle ("Meshes") in der Regel noch optimiert werden, da insbesondere CAD-Daten häufig sehr detailliert aufgebaut sind, also zu viele Polygone haben, was die ruckelfreie Darstellung in der VR-Brille beeinträchtigen kann. Schließlich bieten die VR-Engines mittlerweile fast fotorealistische Qualität - und das noch in Echtzeit. Die von uns für die Entwicklung von VR-Apps bevorzugt eingesetzte Unreal Engine bietet seit kurzem sehr gute und einfache Optimierungs-Optionen für die importierten Modelle, sodass eine vorgelagerte Optimierung der Originaldaten im 3D/CAD-Programm häufig sogar ganz vermieden werden kann.

Texturen: Echtholz in Echtzeit

Die meisten 3D-Modelle haben Texturen für Metalle, Stoffe oder andere Oberflächen. Diese können selten direkt aus dem Konstruktionsprogramm übernommen werden und müssen in der Regel für die VR direkt in der Engine angelegt werden, damit die Eigenschaften des Materials für die Darstellung in der Virtual Reality optimal berechnet werden können. Die Material-Editoren der Unreal Engine erlauben mittlerweile ultrarealistisch aussehende Leder-Oberflächen oder Metallic-Lacke, da Entwicklungen für B2B-Kunden wie beispielsweise der McLaren Car Configurator in die Engine einfließen und somit der gesamten Entwickler-Community zur Verfügung stehen.

 

VR-Brille & PC-Hardware: Oculus RIFT oder HTC Vive?

Auf Messen oder am POS wollen wir maximale Qualität, Performance und Stabilität. Beim "Tracking" zeigt sich die HTC Vive als solide und trotz des etwas klobigeren Aussehens der Oculus Rift überlegen, wenngleich diese subjektiv etwas bessere Grafik bietet und der Touch Sensor besser in der Hand liegt. Die VR-Anwendungen, die wir mit der Unreal Engine erstellen, sind ohnehin mit beiden Brillen kompatibel , sodass die Wahl jederzeit erfolgen kann. Aktuell (Mai 2017) sind das die einzigen VR-Brillen, die sich für den Messe-Einsatz eignen und zugleich die maximale VR-Qualität bieten. Zum Vergleich: Die Samsung GEAR VR hat eine wesentlich geringere Grafikleistung (da via Handy), die Sony Playstation VR bedingt eine Entwicklung für die Playstation, die nicht das Niveau leistungsstarker PC-Hardware erreicht. In der Entwicklung und beim Einsatz vor Ort ist ein leistungsstarker PC mit Top-End Gaming-Grafikkarte ein Muss. Für Messen haben wir ein Verleihset für unsere Kunden, alternativ liegen die Anschaffungskosten bei rund 2.500 EUR für Brille inkl. Controller und PC-Hardware. 

 

 

500 Besucher - 1 Brille: Gibt es einen Hygieneschutz für die VR-Brille?

Klare Antwort: jetzt ja! Mussten wir in 2016 (siehe Fotos) noch auf selbst gebastelte Hygieneschutz-Masken zurückgreifen, so haben wir einen Anbieter von Masken für die HTC VIVE gefunden, dessen Masken einfach in der Handhabung und gleichzeitig preiswert sind. Trotzdem nutzt unser Team beim Messeeinsatz zusätzlich Desinfektionssprays für Controller und Kunststoffteile der Brille. 

Kinder und Brillenträger: Dürfen die auch in die VR?

Unser VR-Team vor Ort hat die Erfahrung gemacht, dass grundsätzlich jeder Hilfe beim Aufsetzen der VR-Brille braucht, da die Hygienemasken nicht verrutschen dürfen. Mit wenigen Ausnahmen passen fast alle Sehhilfen-Brillen in die VR-Brille, aber beim Aufsetzen der VR-Brille muss diese zuerst auf das Gesicht gedrückt werden, bevor das Kopfband angelegt wird. Außerdem muss die Brille möglichst ohne Abstand an die VR-Linse ansitzen, daher ggf. einen zusätzlichen Linsenschutz für die VR-Brille anbringen.

Die Wirkung der VR auf das Gehirn ist bisher kaum erforscht, daher raten wir von einer Nutzung durch Kinder unter 14 Jahren ab!

 

VR-App fürs Smartphone als iOS & Android-App

Auch aktuelle Smartphones lassen sich hervorragend für VR-Apps nutzen. Einfache VR-Brillen wie Google Cardboard oder andere Cases, in die man einfach das Handy vorne einspannt, kosten nur wenige Euro und sind somit optimal auch als Giveaway mit individuellem Markenaufdruck erhältlich. Nun sind PCs mit leistungsfähigen Grafikkarten wie von NVidia zusammen mit einer VR-Brille wie der Oculus Rift oder der HTC Vive natürlich wesentlich leistungsfähiger und bieten bessere Grafik-Qualität. Allerdings erlaubt die Smartphone-App eine wesentlich bessere Verbreitung und lässt sich auch unabhängiger nutzen.

1 Spiel - 2 Apps: PC-App plus Smartphone

Wieso nicht gleich beides verbinden? Die hochauflösende VR-Brille mit der PC-basierten VR-App lässt sich ideal auf Messen, Events oder am POS einsetzen, während die Smartphone-Version mit einer Cardboard VR-Brille jederzeit und überall genutzt werden kann. Grundsätzlich kein Problem, da beispielsweise die Unreal Engine es ermöglicht, die Anwendung auch für iOS und Android zu erstellen oder sogar als reine 3D-App, die ohne VR-Brille genutzt werden kann. Das sollte im Idealfall aber bereits zu Projektbeginn mit eingeplant werden, da Modelle und Texturen optimiert und die Komplexität für die Smartphone-Varianten stark reduziert werden muss.   

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